Der schönste Monat in Mecklenburg-Vorpommern ist der Juni: Sonnengaratie, blühende Gärten und Wiesen, Felder mit Korn- und Mohnblumen, strahlend blauer Himmel und verlängerte Wochenenden. Die Stimmung steigt und die Vorfreude auf den Sommer ebenso. Italien ist schön, doch Mecklenburg-Vorpommern ist zu dieser Jahreszeit noch schöner.

Gefühlt ist Corona vorbei und dies spürt man überall. Unsere Unternehmenslust stillten wir, indem wir mal wieder die Umgebung und unser neues Zuhause erkundeten. Was war also naheliegender als ein Nachmittag in Rostock? Und ich bin erstaunt. Ehrlich gesagt, hatte ich bis jetzt Rostock noch keine wirkliche Chance gegeben. Stadthafen und Innenstadt kannte ich ja bereits und gibts noch mehr? Und tatsächlich. Man muss nur mal in die Seitenstraßen. Wahrlich sieht man nicht viel an einem Nachmittag, doch das war auch gar nicht mein Ziel. Mein Fokus lag auf den Klostergarten mit dem Kulturhistorischen Museum. Erste Überraschung: Der Eintritt ist frei und zudem noch die zweite Überraschung: Hinter den dicken Mauern des alten Kreuzganges im historischen Kloster zum Heiligen Kreuz, dem 1270 gegründeten Rostocker Zisterzienserinnenkloster, verbirgt sich ein vielseitiges interessantes mit Spiel und Spass zu entdeckendes Museum über die Rostocker Stadtgeschichte. Sehenswert! Unbedingt!





Und wer hätte gedacht, dass die Rostocker Universität, gegründet 1419, die älteste Universität im Ostseeraum und die drittälteste Hochschule Deutschlands ist? Studenten, maritimes Flair, Hanse … eine mecklenburgische Offenheit und Vielseitigkeit. Das ist Rostock. Und als ich mich im Cafe bei einem Aperol Spritz in die Club-Szene einlas und entdeckte, dass eine kleine Band, deren Konzerte ich in München oft besuchte, derzeit auch in Rostock verweilt, beschloss ich, dass die Stadt auch kulturell unbedingt eine Chance verdient hat. Beim Schlendern durch den Stadthafen in entspannter Atmosphäre bekam ich schon fast ein schlechtes Gewissen, dass ich Rostock immer als norddeutsche Möchtegern-Großstadt abtat. Nein, Rostock hat einiges zu bieten.
Warnemünde bietet nicht nur Fischsemmeln

Maritim vielseitig und entspannt in den Nebengassen zeigt sich nach genauerem Hinsehen Warnemünde. Auf dem ersten Blick wimmelt es vor lauter Touristen, doch der Stadtteil von Rostock kann auch anders. Warnemünde mochte ich schon immer. Der Strand mit einer Breite von bis zu 200 Metern gilt als der breiteste der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns. Der Leuchtturm und der Teepoot als die Wahrzeichen sowie die Kutter, die im Hafen noch am Bord ihren frisch gefangenen Fisch verkaufen, sind absolute Hingucker. Der Ort kann aber mehr: Die Architektur zeigt die Entwicklung eines kleinen Fischerdörflein zu einen selbstbewussten Ort mit maritimen Charme, wissenschaftlicher Standort der Uni Rostock und Sitz der Aida: Die Kaptitänshäuser, einst die Häuser von Seemännern, wurden im 19. Jahrhundert um einen (Glas)Vorbau erweitert, damit die Familien die Touristen unterbringen können. Der Charme der Kaptitänshäuser ist nicht nur am Alten Strom zu sehen, sondern auch entlang der fast menschenleeren Nebengassen.




Es lohnt sich, das Touri-freie Warnemünde zu besuchen: Kleine Kneipen und Kunsthandwerk. Auch die andere Seite, die Ostmole, ist eine Fährfahrt wert. Neben dem Yachthafen und Hohe Düne gibts auch im MSC Marine Science Center – Robbenforschungszentrum Hohe Düne, Robbenwissenschaft.
Doch bei so viel Idylle gibt’s auch einen gesellschaftlichen Fingerzeig: Die Mieten haben Münchner Niveau. Die einheimische Bevölkerung werden nicht mehr nur in die dritte Reihe von den luxeriösen Zweit- und Ferienwohnungen verdrängt, sondern siedeln sich nun verstärkt im Binnenland an. Selbst in Bad Doberan merken wir die Auswirkungen: steigende Miet- und Bodenpreise.
Lust auf Mehr & Meer

Natürlich waren wir nicht nur in Rostock und Umgebung unterwegs: Ein Trip in die Oberlausitz, eine Dienstreise nach Potsdam, Volksfest „Treckertreffen“ in vorpommerschen Dörfern und ganz viel heimischer Strand … ich merke es wieder: Reisen und Unterwegssein ist mein Element und gibt mir Kraft. Und dazu noch ein saftig grünender und blühender Garten. In dieser Zeit ist vom Münchner Heim- und Fernweh nichts zu spüren.
Und noch was: Kaum ist der rückläufige Merkur* Anfang Juni rum, lösen sich auch andere Dinge fast von allein: Unsere Fensterrestaurierung startet im Juli (feste Zusage). Die Anfrage von der Stadt, dass wir bohren (Erdwärme) dürfen, wurde auch erteilt. Freilich wir warten noch immer auf den einen oder anderen Handwerker, doch mehr kann man wohl in der heutigen Zeit nicht verlangen. Auch warten wir darauf, dass unsere Hausbank unserer Kreditanfrage zustimmt. Na so langsam wirds … Und unsere Ideen, was wir mit dem Haus alles anstellen können, werden immer kreativer. Wartet es ab!
(*Der Merkur steht für Ordnung und Struktur. Wenn er sich verlangsamt, wirkt er rückläufig und gefühlt ist kaum was von den Grundelementen zu spüren, eher ein Chaos. Darum sollte man in Zeiten des rückläufigen Merkurs keine unüberlegten Entscheidungen treffen. Ob man dran glaubt, ist jedem selbst überlassen.)
Apropos: Wie sind jetzt online: Wir haben es endlich geschafft, einen Camper-Stellplatz anzubieten: http://www.stellplatzvonprivat.de. Allerdings ist noch nichts passiert. Also wenn ihr paar Tipps habt, immer her damit. Wie ticken Camper? Welche Plattform sollten wir nutzen?
So oder so, es könnte ständig Juni im MV sein. Und übrigens wird meine Oma in diesem Juni 99 Jahre alt.



„Hausbank unserer Kreditanfrage zustimmt“, bei steigenden Zinsen sicher, harhar.
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