Servus und pfüat di München! Moin Bad Doberan in Mecklenburg-Vorpommern!

Zwanzig Jahre lebte ich nun in München. Anfangs war ich stellenweise noch „der Ossi“, weil ich ursprünglich aus Mecklenburg-Vorpommern komme. Aber mit ein wenig Selbstbewusstsein ging das schon. Am Ende kann ich diese Diskussion um Ost und West gar nicht mehr verstehen. Ich fühle mich als ein gesamtdeutsches Kind und finde es schade, dass es immer noch ein Thema ist.

Eigentlich wollte ich ja auch nie nach München, hatte sich eben so ergeben. Auf einmal war ich da. Wenn man in einer Kleinstadt und auf einem Dorf aufgewachsen ist, ist so eine Großstadt schon was anderes. Gigantisch. Wobei ich nun feststellen muss, dass das München damals noch ein ganz anderes war als das heutige: Die Öffentlichen Verkehrsmittel kämpften zwar schon mit Verspätungen und Ausfall, aber sie waren noch nicht so überfüllt. Meine erste Wiesn erlebte ich mit ständig geöffneten Zelten. Um den Münchner Kern gab’s noch viele Wiesen und unbebautes Land. Das Backstage, ein Musikclub, war noch ganz winzig unter der Donnersberger Brücke und eher ein Insider-Ding.

Und dann wuchs München mit seinen Einwohnern und Bauten. Nun ist München überfüllt und übersättigt in allem: Viele Menschen auf engsten Raum. Eine Infrastruktur, die dem Andrang nicht gewachsen ist. Anonymität und Gemotze. Freche Mietpreise und wenig Wohnraum. Kita und Schulen an ihren Kapazitätsgrenzen.

Ein München, das man gerade in Corona-Zeiten sehr gern verlassen möchte.

Aber es ist auch das andere München, was einen da behält: Das kulturelle Angebot, die diversen Job-Möglichkeiten , die großstädtische Vielfalt, ein idyllisches Umland und die Nähe zu den Bergen. Und am Ende ist München doch wieder nur ein Dorf.

Ich liebe München. Es ist eine Art Hass-Liebe. Ich liebte meinen Job und ich liebe meine Freunde.

Warum also Weggehen?

Meine Oma lebte in Bad Doberan in einem tollen Haus. Ich hänge an diesem Haus und ich wollte, dass es in der Familie bleibt.

München stresst und der Lockdown im Frühjahr hat uns am Ende bestätigt, dass Mecklenburg-Vorpommern für eine junge Kleinfamilie durchaus lebens- und liebenswert ist. Es ist nur eben alles komplett anders als in Bayern.

Also wagen wir den Schritt.