Der Alltag. Ein bissel von allem.

Für den einen ist es was Tolles: Struktur und Verlässlichkeit. Für den anderen ist es ganz furchtbar monoton und langweilig. Der Alltag.

Ich ordnete mich auch eher der zweiten Kategorie zu. Alltag und Langeweile gehörten zusammen. Abwechslung war wichtig. Doch ehrlich gesagt, hatte ich mir nie wirklich Gedanken darüber gemacht. Es änderte sich ein wenig mit unserem Kind. Kinder brauchen nun mal Struktur, heißt es ja so schön. Und so bekommen auch Eltern ihre Struktur … und ihren Alltag.

Der Alltag ist ein (oft negativ erlebter) normaler Ablauf der täglichen Tätigkeiten und Geschehnisse, mit gleichförmigem Rhythmus und wenig Abwechslung, sagt Wikipedia. Schon verrückt, was so banal klingt, kann Menschen wirklich fertig machen. Gerade in Corona-Zeiten war für viele der Alltag eine Herausforderung, weil auch wenig Abwechslung möglich war.

Auch wir kämpfen mal für und mal gegen unseren Alltag. Es ist schon einfacher, wenn alles seinen gewohnten Gang geht. Es ist ein Gerüst. Irgendwie ein verlässlicher Wegweiser. Wenn man aber gewohnt ist, regelmäßig das gewohnte Umfeld zu verlassen und nun die Möglichkeiten eingeschränkter sind, wird es schon schwieriger.

Die kleinen Auszeiten zwischendurch

Sonnenuntergang in Heiligendamm

Nein, diesmal spreche ich nicht das Reisen, das Fernweh und die Rastlosigkeit an. Ein kleiner Ausbruch ist auch, sich abends einfach mit einer Freundin zu verabreden und einen oder auch zwei Drinks nehmen. Was mir in München so selbstverständlich und normal erschien, ist es nun gar nicht mehr. Umzug und Corona haben nach acht Monaten keine Seelenverwandtschaften (natürlich übertrieben) hervor gebracht. Damit möchte ich nicht sagen, dass wir noch niemanden kennen. Hier und da haben wir schon Leute kennen gelernt, doch es mangelt noch an Verabredungen zum Bierchen am Abend – eben der kleine Ausbruch.

Mir wurde es wieder am Wochenende bewusst. Wir hatten Besuch aus München. Eine gute Freundin, mit der ich mich regelmäßig nach der Arbeit auf eins, zwei Helle traf. Es war immer so normal. Nun merke ich, dass genau diese kleinen Auszeiten aus dem Alltag mir fehlen.

Es war ein schönes Wochenende. Romantischer Sonnenuntergang an der Ostsee, „Großstadtbesuch“ in Rostock und EM-Spiel beim Grillen im Garten (so könnte jede EM oder WM sein).

Es ist kein Frust. Es ist eher ein neuer Prozess. Ich bin überrascht. Nie hätte ich gedacht, dass dieses damals Normale eine so wesentliche Rolle spielt. Wahrscheinlich hätte ich die kleinen Auszeiten mit der heutigen Erfahrung nicht mehr und nicht weniger genossen. Doch hätte ich diesen Treffen mit Freunden nicht diese Bedeutung zu geordnet.

Die Kunst ist den Alltag zu meistern

Die Wochen vergehen wie im Flug. Ich kann gar nicht wirklich sagen, was wir alles so treiben. Ich arbeite (meist im Homeoffice) und Jürgen auch oder er bastelt gerade an irgendwas. Nachmittags machen wir Erledigung oder sind im Garten. Nebenbei Wäsche waschen, putzen, essen kochen … so ein bissel Haushalt eben. Und schon sind die Tage wieder vorbei.

Und schon sind wir im Alltag. Wir versuchen allerdings nicht in diesen Trott zu kommen. Nach der Kita fahren wir auch an den Strand. Das ist wie ein kleiner Mini-Urlaub. Die Bauarbeiten haben tatsächlich auch wieder an Fahrt aufgenommen. Unsere Flur-Toilette kommt so langsam in die Gestaltungsphase. Nun ist unsere Kreativität gefragt und wir verbringen freie Minuten und recherchieren und kaufen kräftig ein. Also unsere Definition von Alltag hat zur Zeit eine neue Bedeutung.

Wir versuchen aber auch Neues in unseren Alltag einfließen zu lassen. Wir gehen am frühen Abend noch mal spazieren (das powert das Kind aus). Klappt nicht jeden Tag, aber manchmal … Sonst wärs ja wieder regelmäßig und damit Alltag :-).

Und hatte ich schon mal erwähnt, dass der Juni der schönste Monat in Mecklenburg-Vorpommern ist? Sonnenschein, wenig Regentage und eine wunderschöne blühende Landschaft. So ein sommerlicher Abendspaziergang offenbart die Schönheit deutlich.

Abendlicher Sommerspaziergang.

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