Sommererwachen oder mittendrin im Sommer

Seit 10 Tagen haben wir Sonne satt. Seit 10 Tagen sinken und sinken die Inzidenzen. Seit 10 Tagen lockert Mecklenburg-Vorpommern seine Maßnahmen. Seit 10 Tagen spürt man auf der Straße wieder eine gewisse Lockerheit. Die Menschen sind alle entspannter. Kaum vorzustellen, dass es vor 10 Tagen noch regnete und überall ein unterschwelliger Frustpegel mitlief.

Was so ein bissel Sonne alles bewirken kann. Und nicht nur Sonne, sondern auch eine Art Freiheit. Und die Menschen scheinen ausgehungert zu sein – nach Sonne, Sommer und Unternehmungslust.

Nach längerer Zeit waren wir wieder mal am Strand. Mit dem Fahrrad wohl gemerkt! Trotz flachem Land war das Radeln doch nicht so einfach wie erwartet – natürlich nur, weil ich unser Kind im Kindersitz bei Gegenwind hatte. Ganz zu schweigen von den kleinen Hügelchen (Info am Rande: Die Helpter Berge im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte sind mit 179,2 m die höchste natürliche Erhebung in Mecklenburg-Vorpommern. Zum Vergleich: Die Zugspitze hat 2.962 m.). Naja gut, vielleicht war es doch auch meine Kondition, die ein wenig eingerostet ist … Durchaus ein Phänomen, das mit Homeoffice und Arbeitswegen via Auto Hand in Hand geht. Man rostet doch irgendwie ein. Aber wir sahen es sportlich, und werden es hoffentlich in den nächsten Wochen auch weiter so sehen. Schließlich ist doch der Weg das Ziel.

Herausforderung Alltag

Unsere kleinen „Wir-lernen-die Umgebung-kennen-Ausflüge“ sind in letzter Zeit ein wenig zu kurz gekommen. Ich habe an mir beobachtet, dass es zwei Antriebe beim Fernweh und bei der Rastlosigkeit gibt: Zum einen muss man eben nur raus und zum anderen will man Neues entdecken. Interessant ist, dass das „Rausmüssen“ sich wirklich reduziert, wenn man viel Platz und einen Garten hat. Das sich daheim gemütlich machen killt zumindest den Faktor, dass das eigene Heim nicht gemütlich genug ist, um viel Zeit dort verbringen zu wollen.

Woran es genau liegt, weiß ich nicht, doch auch unsere kleinen Ausflug-Highlights sind zurück gegangen. Wir sind schon mehr im Garten oder auf unserem Balkon, doch ist es auch der Alltag, der viel Energie nimmt. Ich hätte es wirklich nicht gedacht, 40 qm mehr Wohnfläche heißt auch mehr putzen. Dazu Handwerker, die nicht so wollen wie wir, Bauvorhaben planen und Anträge schreiben, mit dem Energiekonzern streiten, eine willige Bank für einen Kredit finden und nebenbei Arbeiten, Haushalt und ein Kind in der Trotzphase. Viel Zeit bleibt da nicht. In meinem Bekanntenkreis habe ich Freunde mit zwei bis vier Kindern. Hut ab!

Nein, ich möchte nicht nörgeln. Doch ich gebe zu, dass ich die Situation ziemlich unterschätzt habe. Und trotz aller ländlichen Entschleunigung spüre ich in mir, wie der Motor zum „(Selbst)-Optimierungsprozess“ wieder angeworfen wurde. Jaja, einen Schritt nach dem anderen! Schon klar. Doch es ist einfacher gesagt als getan, denn schließlich haben wir auch Fristen, die eingehalten werden müssen … sollten … also es wäre schön, wenn wir in unserem zeitlichen Fahrplan bleiben würden, weil irgendwann wollen wir auch mal mit dem Haus fertig werden. Und ich bin nicht wirklich eine Meisterin im Zügeln meiner Ungeduld.

Besuch ist herzlich willkommen

Doch im Großen und Ganzen bin ich schon recht stolz auf mich. Ich habe nun endlich verinnerlicht, dass wir nicht diesen Sommer mit unserer Gästewohnung und mit Mietern in der oberen Etage aufwarten können. Auch unser Gartenhäuschen und unsere Terrasse im Garten wird noch ein wenig warten müssen. Also irgendwie übe ich mich doch in Entspannung und Geduld. Und zudem ist die Besuchszeit eingeleitet. Nun dürfen wir uns in den nächsten Wochen auf Freunde aus allen Ecken des Landes freuen, die sich schon angekündigt haben.

Die letzte Woche hatten wir Besuch von einer Freundin. Nach Corona wollte sie endlich wieder raus und so landete sie bei uns. Natürlich wollte sie auch uns sehen, doch die Kombination mit Entspannung sowie Kleinstadt- und Ostseeluft ist äußerst attraktiv.

Das tolle am Besuch ist, er möchte auch was entdecken. Und nichts macht mehr Spaß als Vertrautes zu zeigen und gemeinsam neues Gefilde entdecken. So erkundeten wir die Insel Poel. Ein kleines Urlaubsparadies. Nur 40 Autominuten von uns entfernt in der Wismarer Bucht.

Mit Sonne und warmen Temperaturen geht irgendwie alles einfacher. Es war eine schöne Woche mit unserem Besuch.

Als ich noch in München wohnte, sagte ich immer, Mecklenburg-Vorpommern ist ein wunderbares Ziel zum Urlaub machen, nur wohnen könnte ich dort nicht. Nun ja, so kommts eben. Dinge ändern sich. Doch die Aussage zum Urlaub machen bleibt. Und zum Beweis noch paar wunderschöne und kitschige Urlaubsmomente:

@ Danke, Manue, für die schönen Aufnahmen.

Ein Gedanke zu “Sommererwachen oder mittendrin im Sommer

  1. Sommer!
    Putzen, reparieren, ausbessern. Twenty-four/seven, man muss ständig parat stehen. Das geht doch jedem Hausbesitzer so, man ist quasi der Sklave seines Eigentums. 🙂 Macht Euch nicht draus, unter der Knute eines Vermieters ists auch nicht angenehmer. Ihr erinnert Euch?
    Wenn Ihr Euch die Kräfte so gut einteilt wie bisher, dann wird das schon.
    Muss ja nicht alles auf einmal sein.

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