Der Weltglückstag

Es gibt ja viele verrückte internationale Feiertage, doch den Internationalen Tag des Glücks, der von der UN ausgerufen wurde, regt mich zum Nachdenken und Nachforschen an. 2021 hat es Finnland wieder geschafft, auf Platz Eins zu sein. Deutschland steht auf Platz 13.

Was machen die Finnen nur? Ich hatte in Neuseeland mal einen Finnen kennengelernt und seine Entspanntheit hat mich sehr beeindruckt; aber auch seine Erzählungen über das Zelebrieren der Sauna-Rituale in Finnland. Die Weite und die dünne Besiedlung in Finnland muss sagenhaft sein. Und beim Nachdenken über den Weltglückstag, sah ich auf einmal viele Parallelen zwischen Finnland und Mecklenburg-Vorpommern und unserem Haus …

Schmarrn! Natürlich ist ein solcher Vergleich weit hergeholt. Doch kam ich wieder ins Träumen. Was wir noch alles so vor haben… Wir wollen auch irgendwann eine Sauna haben, ob im Garten oder im Keller, das wird sich noch zeigen. Und nach Finnland (und Japan und Hawaii und Amerika und Island und und und) wollte ich auch schon seit langem. Doch nun haben wir erst einmal Dänemark und Schweden und Polen vor der Haustür. Auch tolle Länder. Ach, wenn doch nur Corona endlich vorbei wäre… Aber zurück zum Vergleich mit Finnland: Wenig Menschen leben hier ja auch auf einen Fleck. Also anders als in München.

Das unglückliche Mecklenburg-Vorpommern

So googelte ich zum Weltglückstag weiter. Was sagt Mr Google zu Glück und Mecklenburg-Vorpommern? Tatsächlich hat die Deutsche Post einen jährlichen „Glücksatlas“ heraus gegeben. 2019 lag Mecklenburg-Vorpommern von 19 Regionen auf Rang 18 (Schlusslicht bildete Brandenburg). Die Befragten zeigten folgende Gründe auf: Die Pflegequote sei mit 56,5 je 1000 Einwohnern die zweithöchste in Deutschland. Zudem liegt Mecklenburg-Vorpommern beim Lohnniveau mit 19.190 Euro verfügbarem Einkommen unverändert auf dem letzten Platz. Auch sei die Arbeitslosenquote trotz positiver Entwicklung weiterhin überdurchschnittlich hoch. Aber zumindest seien die Menschen an der Küstenregion (also wir) etwas glücklicher.

Oh je. Objektive Gründe sprechen nicht unbedingt für einen Neustart in Mecklenburg-Vorpommern. Die Schleswig-Holsteiner, gleich der westliche Nachbar von M-V, sind ja ganz führend im Glücklichsein. Ich habe in einem Artikel gelesen, dass im Vergleich zu Schleswig Holstein, die Zahlen belegen: Die Menschen in Schleswig-Holstein treiben mehr Sport als Mecklenburger und Vorpommern, sie verdienen mehr Geld und sie arbeiten weniger, haben also mehr Freizeit. Ich glaube sehr gern, dass das stimmt. Ständig begegnet mir hier die 40 Stunden/Woche.

Der Glücksindex 2020

Ein anderer Grund ist wohl, der Gruß „Moin Moin“ aus Schleswig-Holstein und die dortige Nähe zu Dänemark. „Moin“ bedeutet eben nicht „Morgen“, sondern „gut“. Die Dänen sind mit die zufriedensten Menschen der Welt, und in Schleswig-Holstein gibt es die ähnliche Zufriedenheiten wie oben in Dänemark. Nur, dass sich diese nordische Fröhlichkeit in Richtung Osten immer mehr verliert. Auch das „Moin Moin“ findet sich nicht mehr so oft, und wenn dann nur ein „Moin“. Ich muss aber sagen, dass ich die Menschen hier sehr freundlich und nett finde – im Gegensatz zu München hat es eine unglaubliche Steigerung an Freundlichkeit.

Das persönliche Glück

Das volkswirtschaftliche Glück ist ja noch etwas anderes als das persönliche Glücksempfinden. Ich kam mit dem Weltglückstag tatsächlich ins Philosphieren, ob ich denn glücklich bin oder nicht. Lustigerweise bin ich heute in einen Hundehaufen getreten. Man sagt ja, das würde Glück bringen. Ärgerlicherweise lag der Hundehaufen genau vor unserer Einfahrt und das macht mich weniger glücklich! (Eine Unart von Hundebesitzern, die mir hier ständig begegnet. Wenn jemand gute Ideen hat, wie man Menschen bekehren kann, dass die auch das Häufchen ihres liebsten Vierbeiners wieder weg machen … ich bin ganz interessiert daran.)

Abgesehen von solchen Hundegeschichten, bin ich immer glücklich, wenn ich in der Natur bin und die gibt es hier reichlich und sehr nahe. Heute waren wir wieder im Hütter Wohld. Ich mag es da. Wir besuchten den ansässigen Fischverkäufer und nahmen uns unser Abendessen mit. Eine schöne Gegend, doch ich glaube, so ein Geheimtipp ist der Wald doch nicht.

Wer hätte außerdem gedacht, dass ich irgendwann mal in diesem wunderschönen Haus mit meiner kleinen Familie leben werde? Zwar haben uns die Handwerker letzte Woche versetzt, was auch sehr ärgerlich für mein persönliches Glücksempfinden war, aber es gibt bestimmt Schlimmeres, denn eigentlich haben wir ja Zeit und keine Eile.

Ich denke, wir haben keinen Grund unglücklich zu sein. Im Grunde läuft alles ganz gut. Wenn doch die eine Sache mit den Freunden und Bekannten vor Ort nicht wäre … ich vermisse Gesellschaft und Freunde hier. Mein Heimweh nach München wird gerade in diesen Momenten viel stärker, wenn ich mich einfach mit jemanden treffen und ein Bierchen trinken möchte. Wahrscheinlich braucht es noch ein bissel Zeit, Geduld und Nicht-Corona.

Nun ja, ich bin zumindest nicht unglücklich. Und Zufrieden bin ich im Grunde auch mit dem, was wir haben. Nur manchmal bin ich unzufrieden, wenn es gefühlt nicht voran geht und die Teilprojekte sich hinziehen. Dann muss ich immer an das Märchen Vom Fischer und seiner Frau denken. Ich möchte keine „Ilsebill“ sein und versuche meine Ungeduld zu zügeln. Gar nicht so einfach, aber vielleicht lerne ich doch ein wenig Geduld mit diesem Haus.

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