Winter Ade!

So hört doch, was die Lerche singt!
Hört, wie sie frohe Botschaft bringt!
Es kommt auf goldnem Sonnenstrahl
Der Frühling heim in unser Tal,
Er streuet bunte Blumen aus
Und bringet Freud' in jedes Haus.
Winter, ade!
Frühling, juchhe!
(Heinrich Hoffmann von Fallersleben)

Kaum zu glauben, wärmende Sonne, blauer Himmel, die ersten Frühblüher. Gute Laune. Wie sehr wir uns doch vom Wetter die Laune beeinflussen lassen … Es hat aber auch pragmatische Gründe, das wir uns über die ersten Frühlingstage so freuen: Unsere Wohnung ist wieder wärmer. Es zieht nicht mehr ganz so durch die Fenster und die Heizung müssen wir auch nicht mehr soweit aufdrehen.

Trotzdem ist es noch kalt, wenn man mehrere Stunden am Schreibtisch arbeitet. Manchmal musste ich zum Aufwärmen auch raus gehen. Nun vermisse ich unsere noch nicht vorhandene Veranda: Dort mein kleines Homeoffice einrichten … Durch die vielen Fenster an der Südseite ist es natürlich hell und warm, ohne Heizung. Eine geöffnete Balkontür würde uns noch näher zur Natur bringen … jaja, ich weiß, das sind nun wirklich Luxusprobleme. Wir haben 120 qm zum Wohnen und nun quengele ich, dass mir die Veranda fehlt. Doch das Schöne ist, es ist nur ein zeitlich begrenzter Zustand. Bald werden wir sie angehen.

Ich kann nicht viel berichten aus der letzten Woche. Wir hatten einfach nur einen Alltag. Aber einen schönen, wie ich finde. Jürgen hat draußen im Garten viel gearbeitet. Wir mussten die letzte Februarwoche noch zum Hecke schneiden nutzen. Die vielen Äste von den größeren Bäume mussten klein gesägt werden, damit wir ab März unsere Feuerschale einheizen können. Ich habe nach Feierabend mit angepackt. Nichts besonderes, aber es hat Spaß gemacht und brachte tatsächlich einen Muskelkater mit sich.

Ein wenig Zwickzwack mit dem neuen Alltag

Ich mag unseren neuen Alltag. Es macht mich entspannter, dass es gerade wenig Möglichkeiten gibt, was man auch ohne Gartenarbeit machen kann. Ich habe nicht dass Gefühl, dass ich was verpasse, weil ja wegen Corona Nichts zu verpassen gibt – auch nicht in München. Ich bin gespannt, wie es hier ohne Corona aussieht. Wahrscheinlich auch nicht wirklich mehr.

Was mir an meinen Alltag noch nicht gefällt, ist mein Weg nach Schwerin. Momentan fahre ich einmal die Woche und ich richte mir es wirklich nett ein. Ich nutze die Zeit für Hörbücher. Das Lesen ist in den letzten Jahren zu kurz gekommen. So habe ich die Chance gewittert, mich wieder dem Literarischen zu widmen. Wenn ich dann irgendwann nur noch nach Schwerin fahren möchte, lieg’s vielleicht auch an den spannenden Hörbüchern.

Außerdem höre ich im Radio den NDR-Nachrichtensender. Besser, um auf den Laufenden zu sein, geht’s gar nicht. In München hörte ich mir auch gern die Dokumentationen von Bayern 2 oder Bayern aktuell an. BR ist schon eine tolle Institution. Daran kann der NDR wirklich nicht anknüpfen. Ich vermisse diese guten und interessanten Dokus.

Dafür bekomme ich jetzt live den erfrischenden Podcast mit Christian Drosten, Leiter der Virologie in der Berliner Charité, mit. Empfehlenswert! Corona wissenschaftlich mal leichter erleben.

Der Virus macht mir schon Sorgen. Der I-Wert in unserem Landkreis steigt. Mecklenburg-Vorpommern hat es geschafft übern Bundes-Durchschnitt zu liegen. Auch wenn wir noch nicht direkt von den Konsequenzen in negativer Sicht betroffen sind, macht mir die Entwicklung schon Kopfschmerzen. Jürgen ist nun schon fast ein Jahr in Kurzarbeit. Wie wird es mit seiner Firma weitergehen? Ich denke aber auch an so viele Menschen, die ihre Existenz verlieren, auch in unserem Freundes- und Bekanntenkreis. Ich frage mich auch, ob wir ohne Corona schon mehr Bekanntschaften gemacht hätten.

Am Wochenende erlebten wir den fünften Vollmond. Ein wenig mehr als vier Monate leben wir nun schon in Bad Doberan und nisten uns in unser neues Leben ein. Es läuft im Grunde gut. Wir haben keinen Anlass, uns zu beschweren. Doch wir sind gesellige Menschen. Und die Isolation macht mir schon ab und an zu schaffen. Ich freue mich so sehr auf die Besucher, die bereits bei uns schon ihren Sommerurlaub „gebucht“ haben.

Unser fünfte Vollmond in Doberan. Der Mond im Februar, auch Hornung genannt. Für den Ursprung der altdeutschen Bezeichnung Hornung gibt es verschiedene Theorien. Einerseits wird angenommen, dass sie der Beobachtung unserer Vorfahren entspringt, dass Rothirsche in dieser Jahreszeit ihr Geweih abwerfen. Eine andere Theorie bezieht sich auf die Länge des Monats Februar: Mit seinen 28 oder 29 Tagen ist der Monat kürzer als alle anderen – es wird angenommen, dass man ihn im Alt- und Mittelhochdeutschen deshalb mit dem wenig schmeichelhaften Namen hornunc bedacht hat: Bastard.

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