Heute hatte ich meine lang ersehnte Begegnung mit den Verwaltungstätigkeiten des hiesigen Arbeitsamtes gehabt. Ich bin ja schon ein wenig innerlich kratzbürstig hingegangen, weil ich den Verwaltungsmenschen alles zutraue (Ich betone aber, ich bin vollkommen überzeugt von unserem sozialen Rechtsstaat. Ich habe eben nur meine Erfahrungen mit der Arbeitsweise von Verwaltungen und Behörden.).
Dennoch war ich positiv überrascht. Ja, die Tücken liegen mal wieder im System, damit ist das Softwaresystem des Arbeitsamtes gemeint. Mein Berufsbild kennt das System gar nicht und demnach war es schwer, dem System zu vermitteln, was ich überhaupt mache und auch, was ich suche. Für die, die es nicht wissen: Ich komme aus dem sozialen Verwaltungsbereich und arbeitete bei einem Spitzenverband der Freien Wohlfahrt im Bereich der Altenhilfe/Pflege. Wenn man so will, gehöre ich zu den guten Lobbyisten, nämlich die, die sich für die gebeutelten Menschen und sozialen Einrichtungen einsetzt.
Nun ja, wir haben es sportlich genommen; ich werde sehen, was mir diese uneindeutige Zuordnung meines Berufes in den nächsten Wochen mit sich bringen wird. Die nette Sachbearbeiterin hatte, so glaube ich, so und so gemerkt, dass die Angebote des Arbeitsamtes mich nicht vermitteln werden, sondern dass ich besser dran bin, wenn ich mir was eigenes suche. Ich habe mir aber zumindest ein Coaching anschnacken lassen, damit meine Persönlichkeit noch mehr unterstrichen wird … natürlich im Rahmen der sofortigen Verfügbarkeit – wie es das Recht der Arbeitslosenversicherung fordert – ganz spontan und ganz flexibel gleich nächste Woche.
Im Osten ist ja alles günstiger
Interessant ist aber die Zumutbarkeitsregelung, wann ich einen Job nicht annehmen muss. Ich muss nämlich in den ersten drei Monaten nichts annehmen, wenn das Gehalt um mindestens 20 Prozent geringer ist als mein letztes. Übersetzt würde das für mich bedeuten: Ich müsste so ziemlich gar keinen Job annehmen, weil bereits das West-Ost-Gefälle im Gehalt fast 20 Prozent ausmacht. Warum eigentlich? Nach wie vielen Jahren Wiedervereinigung?
Mich ärgert es wahnsinnig. Natürlich zum einen, weil ich persönlich auch betroffen bin. Zum anderen schreit mein Gerechtigkeitsempfinden, dass das total falsch und ungerecht ist. … ja ja, weil ja die Lebenshaltungskosten günstiger sind … Ich habe die letzten Wochen beim Einkaufen auf diese günstigen Produkte und Dienstleistungen geachtet, und konnte sie nicht finden. Die Lebensmittelpreise sind dieselben, die Mietpreise sind auch kein Schnäppchen, die Maniküre ist sogar teurer als bei uns, die Parkuhren „fressen“ die Münzen. Ich habe bis jetzt noch keinen einzigen Grund entdeckt, warum die Menschen in den neuen Bundesländern zum Osttarif arbeiten gehen sollen.
Und weiter gehts … Auspacken und Einrichten
Und noch immer sind wir damit beschäftigt neben Ricardo bespaßen und betreuen, uns wohnlich einzurichten. Schon sehr wunderlich: Wir sind aus einer 74 qm Wohnung in ein Haus mit je ca. 120 qm auf drei Ebenen gezogen. Man glaubt es kaum, aber uns geht der Platz zum Abstellen und Lagern aus. Wer weiß, wie sich dieses Phänomen nennt. Gut, ich muss dazu sagen, dass zwei Ebenen in diesem Haus alles andere als bewohnbar sind. Zudem stehen hier auch noch Möbel und persönliche Sachen von meinen (Ur)Großeltern und meiner Großtante herum, die erst mit der Zeit einen neuen Platz zugewiesen bekommen können. Trotzdem, gefühlt haben wir keinen Platz mehr für die restlichen Kartons, die noch auszupacken sind.

Wittenbeck – Beschaulicher Urlaubsort vor den Toren Kühlungsborns
So wird Wittenbeck auf kuehlungsborn.de angepriesen. Und in der Tat, der Ort und der Strand sind sehr beschaulich. Ich war positiv überrascht. Im Sommer scheint es einfach nur ein Parkplatz für Campingwagen zu sein. Überzeugend fand ich, dass die Parkautomaten zugehängt waren. Die Preise der einzigen Wirtschaft dort halten mit Münchner Preisen dicke mit. Aber an sich eine Idylle, die sehr beruhigend wirkt.
Gestern war ich mal mit Ricardo dort. Ich selbst war da noch nie, doch meine Oma, Schwester Lilo, hatte dort immer „Sommersprechstunde“. Ich frage mich wirklich, ob meine Oma damals auch ein Privatleben hatte. Medizinische Betreuung zwischen Wittenbeck und Börgerende, das sind schon eine Menge Kilometer.
Ansonsten läuft unsere Waschmaschine. Der nette Mensch, der sie repariert hat, hat uns erklärt, warum das ein Garantiefall ist … hehe …
… ich mag diese netten Menschen hier sehr. Ich glaube sogar, denen ist gar nicht bewusst, dass sie nett sind.